Die Renten”reform” bringt keine Verbesserungen bei den Frauenrenten, sondern sinkende Renten und keine Massnahmen gegen die Abzockerei durch die Finanzindustrie. 

Seit langem diskutieren die eidg. Räte, wie sie die berufliche Vorsorge reformieren wollen. Eine Mehrheit des Ständerats will nun eine Vorlage, die nicht wie versprochen zu höheren Frauenrenten führt, sondern Rentensenkungen verursacht. Der Nationalrat ist nicht bereit, die entsprechenden Korrekturen vorzunehmen. Deshalb ergreift die Sozialdemokratische Partei der Schweiz das Referendum

1  Versprechen an die Frauen nicht gehalten

Mit der AHV21 wurde das Frauenrentenalter erhöht und gleichzeitig versprochen, die Rentensituation der Frauen und der wenig Verdienenden zu verbessern. Heute sind die Frauenrenten rund einen Drittel tiefer als die Männerrenten. Dieses Problem löst die aktuelle Vorlage nicht. Im Gegenteil: Personen, welche während der letzten zehn Jahre vor dem Renteneintritt nicht in der zweiten Säule versichert sind, erhalten keine Rentenzuschläge. Ihnen bringt es nichts, höhere Lohnbeiträge in die zweite Säule einzuzahlen. Hinzu kommt: Diese Menschen beziehen meistens auch Ergänzungsleistungen. Wird diese Rente nun um ein paar Franken erhöht, werden im Gegenzug einfach die Ergänzungsleistungen in gleichem Umfang gekürzt. Faktisch steht diesen Rentnerinnen nach dieser “Reform” also etwa viel Geld zur Verfügung. Während des Erwerbslebens hatten sie jedoch wegen der Lohnabzüge weniger Geld im Portemonnaie.

2  Rentensenkungen durch tieferen Umwandlungssatz

Auch der aktuelle Vorschlag der eidg. Räte sehen eine Senkung des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6 Prozent vor. Der Umwandlungssatz beschreibt die Höhe der Rente prozentual zum Altersguthaben. Kurzum: Ist der Umwandlungssatz tiefer, wird weniger Rente ausbezahlt. Eine Senkung führt deshalb zu tieferen Renten für alle. Insgesamt müssen Versicherte auf drei Milliarden Franken verzichten.

 3  Finanzindustrie kassiert ab

Während die Renten für alle sinken sollen, werden die Geldtöpfe bei den Pensionskassen immer voller. Davon profitiert laut Pensionskassen-Experten vor allem die Finanzindustrie. Diese schröpft jährlich Milliarden an  Verwaltungsgebühren ab – auf Kosten der Versicherten. Rund zwanzig Mia CHF Gebühren pro Jahr sollen nun die Vorsorgeversicherten bezahlen. Wir brauchen stärkere Instrumente für die Aufsicht. Doch die Lobby der Finanzindustrie im Parlament will diese verhindern.

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Comments to: TEURE RENTEN”REFORM” FÜHRT ZU TIEFEREN RENTEN
  • Februar 12, 2023

    Die Renten der zweiten Säule sind seit zehn Jahren im Sinkflug. Die Reform hat drei Ziele: Renten sichern, Finanzierung garantieren und die Renten von tiefen Einkommen verbessern. Der bundesrätliche Vorschlag und Sozialpartnerkompromiss hat diesen Zielen Rechnung getragen. Ganz im Gegensatz dazu die Vorschläge von Nationalrat und Ständerat: Sie verfehlen die gemachten Versprechen bei weitem. Sie entlarven die Versprechen der Bürgerlichen gegenüber den Frauen als leere Worte.

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  • Februar 26, 2023

    \”Nach zwei Jahren harter Verhandlung einigten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber im Sommer 2019 über die Reform der beruflichen Vorsorge: Der Umwandlungssatz soll sinken, dafür gibt es Rentenzuschläge für alle – finanziert mit einem Lohnabzug von 0,5 Prozent, den auch Vermögende bezahlen. Der Bundesrat schickt das Modell ins Parlament.
    Vier Jahre später ist der Sozialpartner-Kompromiss gestorben. Der Umwandlungssatz soll von 6,8 auf 6 Prozent fallen, aber Zuschläge gibt es lediglich für die Hälfte der Pensionäre. Und das auch nur für 15 Übergangsjahrgänge. Dafür steigen die Lohnbeiträge – bis zu Jahreseinkommen von 170\’000 Franken. Heisst: Die solidarische Beteiligung der Vermögenden entfällt.

    Die Sozialpartner sind konsterniert. Die Arbeitgeber mögen sich nicht einmal mehr zur Vorlage äussern. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat das Referendum angekündigt, noch bevor der Nationalrat in der morgen beginnenden Frühlingssession die Vorlage zum zweiten und letzten Mal diskutiert.\” (Blick)

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