Am 20. September findet in allen Kantonen der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag statt. Seine besondere Bedeutung erhielt dieser landesweite Feiertag durch die Gründung des schweizerischen Bundesstaates im Jahre 1848, die durch einen Bürgerkrieg, den sog. «Sonderbundskrieg» von 1847, ausgelöst worden war. Nicht nur die gemeinsame Bundesverfassung sondern auch ein ökumenischer Bettag sollte die politisch und konfessionell stark fragmentierte junge Schweiz einen.
Seither wurde von den Kantonen jedes Jahr ein aktuelles Bettagsmandat publiziert. Diese Mandate wurden für den Kanton Zürich seinerzeit von Staatsschreiber Gottfried Keller verfasst. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden die meisten kantonalen Bettagsmandate durch ökumenische Aufrufe der Kirchen ersetzt.
In der Alten Eidgenossenschaft hatte die Tagsatzung bereits seit 1572 zu Bettagen aufgerufen. Am 17. September 1797 wurde wegen der Bedrohung durch die Armee Napoleons dann erstmals ein gemeinsamer Bettag der katholischen und reformierten Kantone abgehalten, und im nächsten Jahr gab die Zentralregierung der Helvetischen Republik ein Bettagsmandat für das ganze Land heraus. 1832 beschloss die Tagsatzung, dass der Bettag am dritten Sonntag im September gefeiert werden solle.
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13. März 2021
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Kommentare anzeigen Hide commentsIm Jahr 2022 ist der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag am 18. September. Er ist kein kirchlicher, sondern ein religiös-politischer Gedenktag. Hat er in einer säkularen Gesellschaft noch Platz? Lässt sich das Beten staatlich verordnen?
Seit 180 Jahren wird der Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag gesamtschweizerisch jeweils am 3. Sonntag im September begangen. Mit der Gründung des Bundesstaates 1848 hat er staatspolitische Bedeutung als Zeichen und Instrument staatlicher und konfessioneller Einigung gewonnen. Zu diesem Zweck veröffentlichten die Kantonsregierungen jeweils eine Botschaft an das Volk, das so genannte Bettagsmandat. Die Landeskirchen und Bistümer übernahmen dann diese Tradition.
Der Bettag ruft uns u. a. kritisch ins Bewusstsein, dass unser Land auf zu grossem Fuss lebt. Sein Wohlstand geht auf Kosten ärmerer Länder und und deren Bewohner. Selbstbescheidung und Verzicht ist gefragt. Nicht nur am Bettag.
Am 17. September 2023 wird wie jedes Jahr der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag gefeiert – im Kanton Luzern diesmal unter dem Motto «Neu denken und handeln». Welchen Richtungswechsel möchten Sie bewirken, was neu denken und dann wie handeln? Ein sehr aktuelles Thema ist immer noch der ursprüngliche Zweck unserer bewaffneten Neutralität, welche die gegensätzliche Schweiz so einigt, dass die Gefahr einer Einmischung oder eines Angriffs von aussen abgewehrt werden kann. Auch die Cyber-Angriffe Putins sind übrigens Angriffe auch auf Schweiz …
Angesprochen in seiner Rolle als Vertreter der katholischen Kirche des Kantons Luzern, betont Dominik Thali, dass die diesjährige Mottowahl «reset – neu denken – neu handeln» nichts mit den aktuellen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zu tun habe.
Das sieht die Mehrheit kaum so. Womit den sonst haben die Missbräuche zu tun?